Was dem Unternehmen sein Neukunde, ist dem Karnevals-Verein sein Nachwuchs. Denn wir wissen ja: Vereine sind nicht mehr ganz so hip, und selbst in Köln plagen die großen Karnevals-Vereine Nachwuchssorgen. Nur gut, dass es Marketing Automation gibt.
„Der Rosenmontags-Umzug ist doch eigentlich ne riesige Customer Journey“ rief Larissa Leadad weinselig triumphierend von der Bütt in den Festsaal. Larissa, die Präsidentin von „De Kölsche Mädche“ war in ihrem Element.
Links von der Bütt, in der Larissa Leadad gerade launisch ihre Vorstellungen moderner Nachwuchsarbeit präsentierte, waren die Reaktionen zurückhaltend.
„Ich hab gelesen, wir müssen entlang der Customer Journey nörtschern“, meinte skeptisch Susanne Scoring. "Was ist das denn?“
„Das ist doch logisch, wir werfen jede Menge Content entlang der Customer Journey auf die Leute“ plappert Beate Besserwisserin zwischenrein. „Kamelle, nicht Content, Du dumme Nuss“ zischte Susanne Scoring sie böse an.
„Mädels, das wird nix“ grummelte Daniela Destruktiva. „Es wird einfach nix“.
„Aber warum denn“, rief Else Einfältig, eine der Protagonistinnen des neuen Kurses der Präsidentin, auch wenn sie ehrlich gesagt nur Bahnhof verstand. „Wir nörtschern die, und dann werden die zu Konvertiten.“
„Titten! Titten! Titten! Kölle alaaaaafffffffffffff“ rief begeistert Detlef Dummkopf in den Raum, froh endlich mal wenigstens ein Wort des Vortrages zu verstehen, auch wenn es eigentlich ein Missverständnis war, und niemand von Titten sprach, und eigentlich auch nicht von Konvertiten. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch.
Die war auf dem Höhepunkt. Larissa Leadad redete sich in Rage, sprach von Kamelle Strategien, Personas, nörtschern und scoren.
Nur Daniela Destruktiva war nicht zu überzeugen. „Es wird einfach nix“.
„Warum denn“, fragte nun auch Susanne Scoring.
„Na, wegen des Motivwagens mit Martin Schulz“ stöhnte Daniela Destruktiva auf. „Mitten in der Customer Journey ein Conversion Killer!!